WUNSCHMASCHINEN
Performer der Krise / Stückentwicklung aus unserem Leben als Freiberufler und nach Gilles Deleuze
Eine Spielerin und zwei Spieler bauen mit fast nichts ein Energiefeld auf, in dem sie ihre aktuelle Lebenssituation befragen. Sie entdecken sich als Performer tief verinnerlichter Marktgesetze: sei dein eigenes Unternehmen, sei kreativ, sei eine Ressource! Sie hängen in einer sozialen Situation fest, welche Konflikte des Marktes in die Innen-Perspektiven des Du-kannst-es-schaffen-wenn-Du-nur-willst outsourct. Doch ihre anarchische Wunschenergie, welche sich mit der ganzen Welt verbinden will, hier und jetzt, lässt sie heiß laufen, stocken, erinnern und nach neuen Gefügen suchen. Ob allein, zu zweit oder zu dritt, mit vollem Körpereinsatz oder aus fast bewegungsloser Stille: sie werden Revolte in sich selbst.
Aggregate und Gäste laden zu einem persönlichen und zugleich diskursiven Theaterabend ein, dessen Impuls von dem französischen Philosophen Gilles Deleuze ausgeht: Wunschmaschinen.
Schauspiel: Astrid Kohlhoff; Jörg Petzold; Jan Uplegger
Regie: Silvio Beck
Choreografie: Ellen Brix
Regie-Assistenz: Silvia Witte
Technik: Sven Suppan
Spielort: Studio Halle, Waisenhausring 8-9, 06108 Halle (Saale)
24., 25., 26., 27., 30., 31. Mai und 01., 02. Juni 2018 / 20.00 Uhr
Förderer: Land Sachsen-Anhalt; Stadt Halle; Lotto Sachsen-Anhalt
Kooperationspartner: Akademie der Künste Sachsen-Anhalt
Pressestimmen:
Andreas Montag (Mitteldeutsche Zeitung) schreibt: „Spannend, rührend, komisch und auch mal bitterböse geht es bei der Gruppe Aggregate zur Sache: das gute Leben als Wunschprogramm. Wovon hat man in Kindertagen geträumt, wie viel ist davon erhalten geblieben in den Abtötungsprozessen der Alltagsroutine? Welcher Anspruch hat über die Jahre Bestand, wie wurstelt man sich notgedrungen durch und wird am Ende depressiv dabei? … In der Regie von Silvio Beck erzählen und spielen Astrid Kohlhoff, Jörg Petzold und Jan Uplegger persönliche Geschichten von gesellschaftlicher Tragweite. Und sie tun es alle drei hervorragend. Hier wird also kein Drama im herkömmlichen Sinne einer konfliktbeladenen Handlung mit gutem oder wahlweise tragischem Ende aufgeführt. Vielmehr geht es um einen immer wieder unterbrochenen und oft aus Angst vor Konsequenzen verweigerten Diskurs über Chancen und Risiken, Aufbrüche und Zwänge – Zweifel an der Richtigkeit der eigenen Position inklusive. …, immer spiegelt dieses Spiel das fragile Ich gedankenscharf an der Realität des real existierenden Kapitalismus. Nicht nur, wenn Astrid Kohlhoff ihre prekäre Lage als freie Schauspielerin mit einem Streik gegen ihre Arbeitgeberin, also sich selbst, persifliert und auf die Spitze treibt, ist man bei Wunschmaschinen auf der Höhe der Zeit.“