Pressespiegel

Pressespiegel (und Resonanzen)

Thomas Irmer schreibt über TORSTEN in Theater der Zeit: „Der Osten einmal anders, denn dieser Torsten aus Dessau wird nach DDR-Kinderheim und Dienst in der Fremdenlegion zu einem hochtrabenden Strippenzieher, der bundesdeutsche Behörden strammstehen lässt. Als sein Alias Dr. Becker vom Auswärtigen Amt duldet er keinen Widerspruch, Dienstwagen und Luxushotels fliegen ihm nur so zu. Im Subtext erkennt man die brüchigen Verhältnisse im Osten nach der Wende, wo Leute um ihre Jobs bangen und subalterne Beamte aus dem Westen auf ihren neuen Posten kein Widerwort nach oben riskieren. Der Hauptmann von Köpenick in der Wiedervereinigungsvariante. … Silvio Beck treibt diese unglaubliche Geschichte mit seinen drei sehr engagierten Darsteller:innen Astrid Kohlhoff, Stefan Ebeling und David Jeker durch die vielen Rollen und Situationen. Torsten selbst wird, wie das bei Hochstaplern so ist, immer wieder ein anderer, und in dieser Jonglage entstehen Tempo und Witz.“ TDZ 22.01.2024

Robert Miessner schreibt in der TAZ: „Das Theater Aggregate, das mit dem unterm Dach kooperiert, hat das Stück, in das Trolle nicht umsonst Episoden aus dem Volksbuch vom „Ulenspiegel“ montiert hat, minimalistisch und rasant umgesetzt.“ TAZ vom 22.01.2024

Andreas Montag schreibt anläßlich der Wiederaufnahme im TuD und Trolles 80sten Geburtstag in der Mitteldeutschen Zeitung: „Nun ist das Stück mit großem Erfolg im Theater unterm Dach aufgeführt worden… Und Dabei wächst in dem Jungen, den die drei Spielenden als Ausgelieferten zeigen, der Traum von etwas ganz Großem: einen Nato-Gipfel in Mecklenburg-Vorpommern und eine Riesen-Pop-Show moderieren. Alles ist möglich. Bei Lothar Tolle auf jeden Fall.“ MZ vom 22.01.2024

Hans-Dieter Schütt schreibt im Neuen Deutschland, Trolles Dramatik sei: „Arbeit gegen theoriebeflissene Tugendwächterei im Namen der Weltverbesserung, bei der »die Korridore des Sagbaren so schmal und die Räume des Denkbaren so niedrig sind« (Dramaturg Bernd Stegemann). Zu erleben jüngst am Theater unterm Dach, wo »Torsten« seine Berlin-Premiere erlebte, eine Produktion des Theaters AGGREGATE, Regie: Silvio Beck. Geschichte eines ostdeutschen Hochstaplers. Die DDR: ein Kinderheim. Flucht und Fremdenlegion. Drogen und dreiste Rollenspiele. Immer höher, immer higher. Aufstieg ist Absturz. Am Ende ist T. ein Manager, der in der Mülltonne endet. Eine Inszenierung: kalt und keck und krude. Astrid Kohlhoff, Stefan Ebeling, David Jeker: plautzende Strahlung, un-verschämte Clownerie, akrobatischer Rausch. Flatterndes, fauchiges, fröhliches Spiel mit Identitäten: der Mensch ganz in seinem Wesen, wenn er sich nicht festlegen muss oder darf – die schiefe Bahn ist auch ein Weg nach oben. Oder überhaupt ein Weg, wenn man nur zur Welt kommt, um darin zu kurz zu kommen. Eine Welt, in der es wenig Trost gibt, aber viel trotziges Bedürfnis danach.“ nd vom 22.01.2024

„Der beste Elch der Theatergeschichte!“ Milan Peschel über TORSTEN

Eine Followerin auf Instagram schreibt über Aggregate*Showcase Wildnis: „Es war so vielfältig, so mitreißend. Genau diese Art von Stück, die ich von @theateraggregate so liebe…“

Jörg Wunderlich schreibt über TUNGUSKA in der Mitteldeutschen Zeitung vom 29. November 2022: „…bis heute konnte die genaue Ursache der Katastrophe nicht schlüssig geklärt werden. … 114 Jahre danach: Stille im abgedunkelten halleschen WUK-Theater, wo jetzt die Perfomance ,,Tunguska“ auf die Bühne kam. Eben noch hatte ein minutenlanger Sprechchor die Bühne erfüllt: ein fortlaufender Text in rhythmischen Passagen, kollektive Reflexionen über ein mythisch gewordenes Naturereignis. Doch dann ein dramaturgischer Nullpunkt: Kein Protagonist, kein Antagonist, kein Konflikt für eine Handlung. Fünf Akteure stehen auf der Bühne, zücken ihre Instrumente, um ins unerforschte Offene zu gehen. Indem das künstlerische Risiko dieses Experimentier-Theaters freigelegt wird, begegnen Regisseur Silvio Beck und das Ensemble dem Publikum auf Augenhöhe. Die Botschaft: Wir inszenieren hier keine Mystery-Doku und imitieren keinen apokalyptischen Blockbuster. Wir erklären hier nicht die Welt, sondern sitzen fragend mit euch im selben Boot, machen Theater auch übers Theatermachen. Brecht hätte vielleicht einen Vorhang hereingerollt auf dem stehen könnte: Glotzt nicht so postfaktisch. Es beginnt eine Reise zunächst auf den Spuren der ersten sowjetischen Expedition zum Katastrophengebiet im Jahr 1927. Dann wird die hölzerne Expeditionshütte zum Schiff durch die Zeit, zum Klanginstrument, zur rotierenden Welt. Raumgreifend dynamisch und vielschichtig assoziativ geht es hinein ins Zentrum heutiger Debatten: Wo genau ist eigentlich der Punkt, an dem berechtigte Hypothesen zu absurden Fiktionen mutieren, bei denen das Wort Narration nur noch von Narr abgeleitet scheint? Spürbar verwandelt sich der Bühnenraum in eine Platonische Höhle, an deren Wänden die undeutbaren Schatten flimmern. Müssen wir uns am Ende mit dem Unbegreiflichen arrangieren? Und was hält es für uns bereit? Andrei Tarkowski und Stanley Kubrick lassen grüßen. Eine Quelle für die neue Produktion des Theater Aggregate war der philosophische Disput „Tunguska oder Das Ende der Natur“ von Michael Hampe. Zudem flossen Expeditionsberichte und Erzählungen von Augenzeugen der sibirischen Ureinwohner vom Volk der Evenken ein. Der Bühnentext entstand in einer Schreibwerkstatt mit dem Schweizer Theaterautor Andreas Sauter und wurde mit den Darstellern szenisch weiterentwickelt. Auch in ein Klanglabor hatte sich Silvio Beck im Vorfeld begeben, um dort mit dem Künstler Wieland Krause geeignete Sounds für das Stück zu erzeugen. Diese fügten sich nahtlos mit dem einfachen Bühnenbild zu einem organischen Ganzen. Das Ergebnis ist kurzweilig-frisches Werkstatttheater auf der Höhe der Zeit aber gänzlich ohne Agitprop.“

Mathias Schulze (Mitteldeutsche Zeitung) findet TORSTEN: „Rasant, intensiv, anspielungsreich.“ Er schreibt: „Ein sehenswertes Stück und ein Action-Spektakel. Während man der erzählten Geschichte folgt, bleibt kaum Zeit, um die Atmosphäre aufzusaugen. Doch nach den 100 Minuten bleiben die Fragen umso nachhaltiger: Was bedeutetwirklichung? Wer entscheidet darüber, wann die Hybris und das Scheitern beginnt? Wie viele Identitätszersplitterungen als Folgen eines Systemabsturzes sind noch unerzählt?“ MZ, 19.12.2019

Marianne Heukenkamp (hallesche störung) empfiehlt: „Es lohnt sich schon wegen Aggregate hinzugehen: Wie immer genau­es, facettenreiches, kluges Spiel.“ hallesche störung, 15.12.2019

Mike Haendler schreibt über TALK ABOUT LOVE in der Mitteldeutschen Zeitung und auf focus online: „Als Spielfläche hat Regisseur Silvio Beck die Umkehr von Kasimir Malewitschs schwarzem Quadrat auf weißem Grund gewählt. Dort findet der Kampf der Geschlechter statt, stets am dunklen Abgrund. … Kohlhoff und Ebeling ziehen sämtliche Register der menschlichen Gefühlswelt. Impulsiv, wütend und nachdenklich debattieren sie die Szenen ihrer erstorbenen Liebe. … Der Mythos Liebe bleibt in der zeitgenössisch angesagten individuellen Verwirklichung ein Widerspruch in sich selbst. Das ist die Quintessenz des Dramas. Der lange anhaltende Applaus fegte jegliche Zweifel für die Relevanz des Themas hinweg. Das Gespräch über die Liebe bleibt aktueller denn je.“

Andreas Montag (Mitteldeutsche Zeitung) schreibt: „Spannend, rührend, komisch und auch mal bitterböse geht es bei der Gruppe Aggregate zur Sache: das gute Leben als Wunschprogramm. Wovon hat man in Kindertagen geträumt, wie viel ist davon erhalten geblieben in den Abtötungsprozessen der Alltagsroutine? Welcher Anspruch hat über die Jahre Bestand, wie wurstelt man sich notgedrungen durch und wird am Ende depressiv dabei? … In der Regie von Silvio Beck erzählen und spielen Astrid Kohlhoff, Jörg Petzold und Jan Uplegger persönliche Geschichten von gesellschaftlicher Tragweite. Und sie tun es alle drei hervorragend. Hier wird also kein Drama im herkömmlichen Sinne einer konfliktbeladenen Handlung mit gutem oder wahlweise tragischem Ende aufgeführt. Vielmehr geht es um einen immer wieder unterbrochenen und oft aus Angst vor Konsequenzen verweigerten Diskurs über Chancen und Risiken, Aufbrüche und Zwänge – Zweifel an der Richtigkeit der eigenen Position inklusive. …, immer spiegelt dieses Spiel das fragile Ich gedankenscharf an der Realität des real existierenden Kapitalismus. Nicht nur, wenn Astrid Kohlhoff ihre prekäre Lage als freie Schauspielerin mit einem Streik gegen ihre Arbeitgeberin, also sich selbst, persifliert und auf die Spitze treibt, ist man bei Wunschmaschinen auf der Höhe der Zeit.“

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